3. Rumpfverstärkung innen

Here we are! Von der Helling abgenommen wog der Rumpf 215 gr!

Der magische Moment! Der Rumpf kann das erste mal in die Hand genommen werden. Ein tolles Gefühl!!!

Mit knapp über 200gr ist der Rumpf sehr leicht und filigran. Er muss daher verstärkt werden.

Von innen werden zunächst die Leimreste vorsichtig entfernt (so gut es geht). Ich verwende dafür einen abgerundeten Schleifblock aus Balsaholz.

Aber Vorsicht! Die Sache ist zwar schon erstaunlich stabil, aber man darf nicht den Druck ausüben, den man den hartnäckigen Leimresten gerne "geben" würde.


Rumpf innen. Einstreichen mit dünnflüssigem Harz.

Bei der Verstärkung dieses empfindlichen Rumpfes treffen sich klassischer Bootsbau und moderne Materialien. Früher wurden stärkere Planken verwendet und die Spanten blieben weitgehend im Rumpf.

Heute übernehmen Faserverbundstoffe in Verbindung mit Harz die Stabilisierung. In diesem Fall wählte ich ein Aramidgewebe.

Ich folge damit dem Rat des sehr erfahrenen Modellbauers (und 2. Vorsitzenden des Modell Jacht Club München) Hubert Blessin.

Aramid bleibt elastischer als Glasgewebe und ist damit auch zäher und widerstandsfähiger ... allerdings leider auch s e h r viel teurer.

Zum Einsatz kommt ein Aramidgewebe mit 61 gr pro Quadratmeter, bezogen über Wolfgang Rückert.


Aramidgewebe.

Bei diesem Bauabschnitt beschränke ich mich weitgehend darauf, die Bilder zu machen.

Wolfgang Götz (der Vorsitzende des MJC München) hat viel Erfahrung mit dem Laminieren und stellt wunderschöne und sehr leichte Rümpfe aus Faserverbundstoffen her. Er zeigt hier, wie das geht.

Die Kunst besteht darin, möglichst wenig Harz zu verwenden und doch überall eine Haftung des Gewebes auf dem Rumpf zu erreichen.

Man beginnt mit dem tiefsten Punkt im Rumpf. Man legt die Matte auf den Rumpf und tupft sie mit einem Pinsel gegen die Mittellinie.


Kampf gegen die Luftblasen.

Von der Mittellinie ausgehend wird die Matte gegen die Bordwände gedrückt.

Bewegen Sie sich dabei immer der Mittellinie entlang und nähern Sie sich langsam der Bordkante.

Falten und Blasen werden beharrlich immer wieder mit dem Pinsel niedergedrückt.

Das Gewebe saugt sich nur langsam mit Harz voll, klebt dann aber irgendwann am Holz.


Fertig! Alle Blasen und Falten herausgetupft. Sammelt sich Harz am Rumpfboden, so sollte man es mit dem Pinsel vorsichtig abnehmen.

Dabei sollte es nicht "schwimmen", sondern eben auf dem Holz kleben. Am Ende sollte das Gewebe an allen Stellen feucht sein und sich mit dem Holz verbunden haben.

Benützen Sie den Pinseln zum Tupfen, nicht zum Streichen. Sonst verschiebt sich das Gewebe immer wieder!

Blasen werden solange betupft, bis sie ihren Widerstand aufgeben. Ist das Gewebe feucht genug, kann die Luft austreten.

Bei sehr trockenem Zedernholz, wie in diesem Fall, wird das Harz stark aufgesogen. Es ist daher gelegentlich notwendig, den Pinsel wieder mit Harz zu befeuchten.

Zu zweit haben wir für diesen Arbeitsgang etwa eine Stunde gebraucht.


 

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